Krippen – und Weihnachts – Modellbau mit Lehm
Viele Menschen erfreuen sich gerade in der Advents- und Weihnachtszeit an Darstellungen von Szenen der Entstehung des Christentums. Genauer gesagt an der Szenerie von Betlehem zur Zeit Christi Geburt.
Die Weihnachtsgeschichte als Vorbild
Nach der Weihnachtsgeschichte war das Paar Maria und Joseph auf Geheiß Kaiser Augustus in Josephs Geburtsregion unterwegs, um sich registrieren zu lassen. Sie suchten einen Unterschlupf in den überfüllten Herbergen von Betlehem und wurden abgewiesen. Lediglich ein Stall wurde ihnen nach langer Suche angeboten, wo der Legende nach das Jesus- Kind geboren und in der Futterkrippe gebettet wurde und wo die von Himmelserscheinungen geleiteten Gäste – Schäfer und Weise – dem Kinde huldigten.
Material – Überlegungen
Für eine authentische Darstellung stellt sich die Frage nach der Bauweise und dem Material für die Szenerie, wie sie in der Region zu dieser Zeit denkbar war. Drei Materialien sind wahrscheinlich – Holz, Lehm oder Naturstein, wobei die gemischte Verwendung selbstverständlich mitgedacht ist.
Holz gilt gemeinhin als überall verfügbares Naturmaterial, welches oft für billige Bauten verwendet wurde. So wurden im europäischen Mittelalter lange Zeit die meisten Häuser aus Holz gebaut, echte Steinhäuser aus behauenen Natursteinen waren der wohlhabenden Oberschicht vorbehalten oder wurden nur für Bauten verwendet, die man langfristig und mit hohem Anspruch an Sicherheit errichtete – Schatzhäuser, Gefängnisse, Kirchen in reicheren Gemeinden (die im Notfall auch als Zuflucht dienten), Burgen, Teile von Schmieden o.ä.
Lehm aus Flußauen
Außerdem wurden vielerorts Lehmbauten errichtet. Lehm ist in Flußauen großenteils reichlich vorhanden, leicht zugänglich und damit ebenfalls billig. Aufgrund des Gewichts und der benötigten Volumina war eventuell der Transport relativ teuer, die Transportstrecken meistens sehr kurz. Dagegen stand die leichte Verarbeitung ohne allzu umfangreiche Fachkenntnis und teure Werkzeuge. Der einzige Nachteil, der für Lehm immer zu berücksichtigen war und ist, ist die Wasserlöslichkeit und dieser bedarf passender Sicherungsmaßnahmen. Dafür bieten sich Vorteile gegenüber Holz in der höheren Festigkeit, Speicherfähigkeit für Wärme und die Abschirmwirkung z.B. in Bezug auf Schall.
Bauholz als Mangelware
In der Region Betlehem war Bauholz vermutlich in weniger großem Umfang verfügbar wie im dicht bewaldeten Mitteleuropa. Größere Trockenheit und der weniger gerade Wuchs mediterraner Gehölze sprechen eher gegen die breite Zugänglichkeit, so daß Holz wohl eher teurer war und weniger freizügige Verwendung im Bau fand. Betlehem liegt zwar in einer eher gebirgigen Region Palästinas, doch auch da gibt es Flußauen und Flußtäler, in denen Lehm abgelagert ist. Siedlungen sind in der Regel an Gewässern mit Auenlandschaften entstanden, schon um Zugang zu Wasser zu erhalten und Landwirtschaft zur Versorgung betreiben zu können. Insofern ist die Verwendung von Lehm zum Bau von Gebäuden – insbesondere für Nebenanlagen, sehr wahrscheinlich. Also selbst wenn einzelne Wohnhäuser bereits aus Stein bestanden, wird für Ställe der leicht zugänglich und billig zu verarbeitende Baustoff Lehm die erste Wahl gewesen sein.
Lehm im Modellbau
Für Modellbauer mit einem Anspruch an Authentizität ist deshalb die Verwendung von Lehm für Betlehem – und Krippenszenerie – Modelle die beste Option. Zumal dieser Baustoff auch als Modellbau- Werkstoff sehr angenehm ist. Die Verarbeitung ist einfach – man kann sich an der üblichen Lehmbau-Praxis orientieren – Lehm ist sehr angenehm und nicht gesundheitsbelastend (abgesehen von der Feinstaub- Entwicklung des Lehmpulvers vor dem Lösen), mit Wasser gut zu verarbeiten, recyclebar, in Kombination mit Holz gut zu stabilisieren….
Natürlich gibt es auch Nachteile – das relativ hohe Gewicht, die Wasserlöslichkeit und die geringe Bruchfestigkeit bei Verwerfungen… doch mit guten Überlegungen vorab lassen sich diese ganz gut händeln. So bedarf es für alle Bauten eines stabilen „Fundaments“, einer Bodenplatte (Brett, OSB-Platte o.ä.) und eines trockenen/ wassergeschützten Aufstell – Ortes.
Die Verarbeitung für Wände und Mauern kann entweder als klassischer Stampflehm in einfachen Holz-Formen oder als vorgefertigte Lehmsteine aus der Steinform erfolgen. Die Lehmwände können so als offener Rohbau (für Ställe und Nebengebäude wahrscheinlich und von der Ansicht mit „Ziegelstrukturen“ oder rohen Lehmwänden bereichernd) oder mittels Lehmbrei verputzt verwenden. Die Dachdeckung entsprechend der Region kann dann wie bisher mit Holzschindeln, „Nonne und Mönch“-Ziegeln oder Stein-Pfannen erfolgen. Für Fenster und Türen gibt es jeweils ein Angebot in unbehandeltem Holz, welches durch Lasuren, farbiges Transparent- Papier u.a. Weiterbearbeitung die Ansichts- Vielfalt erhöht.